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100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Löschruppe Deifeld und Stadtfeuerwehrtag am 16.09.2023

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Jubiläumsfeier und Stadtfeuerwehrtag in Deifeld am 16.09.2023

Ab 16:00 Uhr rund um die Schützenhalle buntes Kinderprogramm mit Hüpfburg und Spielstationen
Für das leibliche Wohl ist unter anderem mit Kaffee und frischen Waffeln zu gunsten der Aktion Weihnachten im Schuhkarton gesorgt.

16:30 Uhr Empfang der auswärtigen Feuerwehren und der Ehrengäste

17:00 Uhr Festzug

18:00 Uhr Festakt in der Schützenhalle mit Festreden, Ehrungen, Beförderungen, Neuaufnahmen

Ab 20:00 Uhr große Löschparty mit den Schlossbergrebellen, der Eintritt ist frei.

Hier etwas Heimatgeschichte zu 100 Jahren freiwillige Feuerwehr in Deifeld:

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Deifeld

Quelle für die Inhalte bis 1987: Dorfchronik anlässlich des 750-jährigen Dorfjubiläums im Jahr 1987

Am 23. Januar 1923 wurde von 30 jungen Deifelder Männern die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Ihr erster Brandmeister war der aus Castrop-Rauxel stammende und nach Deifeld gezogene Julius Villis, der später mit seiner Frau in die Wissinghauser Heide zog und dort viele Jahre das kleine und einfache, aber legendäre Lokal „Zur Heidekönigin“ betrieb. Die Gründung einer eigenen Feuerwehr war ein großer Fortschritt für den kleinen Ort Deifeld. Viele Hausdächer waren noch mit Stroh gedämmt und auch das Fachwerk der Häuser war mit Stroh und Lehm gefüllt und stellte somit eine hohe Brandlast dar. Als Beispiel sei hier genannt, das im Jahr 1885 der Hof Schmitte und im Jahr 1918 „Baumhofes“ restlos abbrannten. Anwohner kamen bis zur Gründung der Feuerwehr mit Ledereimern zum Feuerlöschen und bildeten eine Menschenkette vom „Dittelsbach“ bis zur Feuerstätte. Am 09. Juni 1922 zerstörte ein Waldbrand einige Morgen Fichtenwald. Dies war dann der Anlass, eine eigene Feuerwehr gründen zu wollen. Eine fahrbare Handpumpe, ein Schlauchkarren, ein Feuerhaken, eine Leiter und zahlreiche Ledereimer waren die ersten Ausrüstungsgegenstände. Für ein gespendetes Startkapital in Höhe von 5.000 Mark (Spender „Jürgesbauer“ Imöhl) wurden die auf dem Gründungsfoto zu sehenden Helme und Drillichröcke angeschafft. Julius Villis war für den Posten des Brandmeisters prädestiniert. Als Bergbauinvalide brachte er langjährige Erfahrung in der Brandbekämpfung als Mitglied der Grubenfeuerwehr in Castrop-Rauxel mit. Von seiner Erfahrung profitierten auch die Feuerwehren aus den Nachbarorten, was der Deifelder Feuerwehr im ganzen damaligen Amt Medebach Ansehen brachte. Im Jahr 1926 wurde die noch junge Feuerwehr erstmals ihrer Bewährungsprobe ausgesetzt. Um die Mittagszeit eines sonnigen Sommertages brannte „Clemendes“ Haus lichterloh. Kurz darauf brannte auch das benachbarte Haus „Schüren“. Mit Unterstützung der Medebacher Feuerwehr konnte die Ausbreitung des Brandes auf weitere Nachbarhäuser verhindert werden. Der Ort Deifeld entkam dabei knapp einer Brandkatastrophe, da heftiger Wind für starken Funkenflug sorgte. In der Dorfchronik ist zu lesen, dass größere brennende Teile bis Mittel- und Unterdorf geweht wurden, sogar „ein brennendes Stück Speck flog bis auf Gockeln Hausdach“. Am 26. Februar 1928 kam es dann zu einem Brand im Haus der Familie Welticke (Quickes), ausgelöst durch feuchtes Heu. Die Feuerwehr war schnell zur Stelle und löschte den Brand. In einer Nacht des extrem kalten Februars 1928 brennt  der Holzschuppen des Pastors. Ein Löschen mit der Handpumpe war bei Temperaturen von minus 30 Grad nicht möglich, so dass hier die Menschenkette mit Ledereimern ganz nach alter Sitte zum Löscherfolg führte. Am 13. Oktober 1930 brennt es in Wissinghausen. In der Mittagszeit läutet die Brandglocke und das Signalhorn der Feuerwehr tönt durch das Dorf. Bei „Tüngenes“ in Wissinghausen ist ein mit Wintervorräten gefüllter Speicher in Brand geraten. Der inzwischen als Nachfolger von Julius Villis amtierende Brandmeister August Figgen ist mit seinen Feuerwehrkameraden bald zur Stelle. Der Speicher war nicht mehr zu retten, aber das Übergreifen des Feuers auf die Hauptgebäude konnte verhindert werden. Am 05. Januar 1933 – Feueralarm – „Opperlandes“ brennt. Ein sich schnell ausbreitender Brand stellt die Feuerwehr vor eine hohe Herausforderung. Dennoch konnte das Vieh und ein Teil des Mobiliars gerettet werden. Mit Mühe verhinderte die Feuerwehr die Ausbreitung des Brandes auf das Nachbargebäude. Sämtliche Erntevorräte wurden von den Flammen verzehrt. Schon am 08. Februar 1933 dann der nächste Brandeinsatz. In „Hanses“ brennt es auf dem Dachboden. Der Dachstuhl steht im Vollbrand. Wieder einmal verhindert die Feuerwehr durch schnelles Eingreifen inmitten des „noch überwiegend aus Holz gebauten Dorfes eine schlimme Katastrophe“. Am 19. April 1934 wurde Wirklichkeit, was zwei Jahre zuvor in einer groß angelegten Waldbrandübung aller Feuerwehren aus der „Grafschaft“ noch simuliert wurde. Ein Waldbrand breitete sich rasch auf der „Platte“ aus. „Feuerwehr und Einwohner bekämpften Schulter an Schulter den Brand. Ein Morgen Gemeindewald und ein Morgen Privatwald konnten jedoch nicht gerettet werden.

Eine Anekdote, leider nicht zum Schmunzeln:
Julius Villis, der verdienstvolle erste Brandmeister, war zum Ehrenbrandmeister ernannt worden. Am 03. Oktober 1934 nahm er in seiner vom Kreis Brilon gestifteten Ehrenuniform am Kreisfeuerwehrfest in Düdinghausen teil. Zu fortgeschrittener Stunde erweckte die Ehrenuniform Neid unter einigen Anwesenden. Als es dunkel wurde, wurde ihm die Uniform vom Leib gerissen, er selbst wurde blutig geschlagen und in Hemd und Unterhose bekleidet die 6 Kilometer nach Deifeld gejagt.

Die zum Schmunzeln anregenden Anekdoten sollen hier zum Schutz aller Beteiligten nicht öffentlich gemacht werden, zu berichten gebe es da allerdings einiges!

Nach dem Krieg brannte 1953 „Müres“ in Wissinghausen ab. Die Feuerwehr war machtlos.

Im Dezember 1957 stand das alte Haus „Henkmanns“ in Flammen, je zur Hälfte in Besitz von Metzger Aufmhof und Familie Schnöden. Wegen der dichten Bebauung bestand für die Nachbarhäuser höchste Gefahr. Die Feuerwehr konnte die Brandausbreitung verhindern. Nur das Heu über Schnöden Stall fing Feuer, weil der Stall mit dem alten Haus durch eine Brücke verbunden war. Der Stall wurde gelöscht, Schnöden Haus blieb verschont. Soweit die Angaben aus der Dorfchronik.

Erst im Jahr 1987 kam es wieder zu einem nennenswerten Einsatz. Die Gaststätte „Zum Tannenwirt“ in Wissinghausen brannte aus. Die Wohnräume der Familie Welticke blieben zwar vom Feuer verschont, allerdings war das Haus durch Brandrauch und nicht vermeidbare Löschwasserschäden in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr Deifeld wurde unter anderem von der Feuerwehr Medebach und der Drehleiter aus Winterberg unterstützt. Die Gasträume wurden nach dem Brand renoviert und konnte nach längerer Umbauzeit zur großen Freude nicht nur der Deifelder und Wissinghäuser wieder öffnen.

In den Jahren darauf stellte ein Wald- und Heidebrand die Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet Medebach vor eine große Herausforderung. Die Feuerwehr wurde bei den Löscharbeiten unterstützt durch Landwirte mit deren Traktoren und Güllefässern.

Auch aus dem Jahr 2008 gibt es einen nennenswerten Einsatz. In den frühen Morgenstunden werden die Deifelder durch die Sirene geweckt. Erstmals wurde hier auch über die vom Förderverein der Löschgruppe Deifeld angeschafften Funkmeldeempfänger alarmiert. Das ehemalige „Café Schachten“ stand in Vollbrand. Alarmiert wurde durch Nachbarn, die durch das von zerplatzenden Dachpfannen hervorgerufene laute Knallen wach wurden. Neben der engen Bebauung war eine weitere Herausforderung hier die ungewisse Lage, ob sich noch jemand im Haus befindet. Die Eigentümer nutzten das Haus als Wochenend- und Feriendomizil. Neben den Löschgruppen aus der Grafschaft war der Löschzug Medebach sowie die Drehleiter aus Winterberg mit im Einsatz. Die Ausbreitung auf die Nachbarhäuser konnte verhindert werden, das Brandobjekt brannte komplett aus. Wegen Einsturzgefahr war an einen Innenangriff mit Atemschutzgeräten nicht zu denken. Gott sei Dank stellte sich noch während der Löscharbeiten heraus, dass sich niemand mehr im Haus befindet.

Im Jahr 2009 stand erneut ein Umbau des Feuerwehrhauses an im Bereich der Fahrzeughalle. Für das in 2010 erwartete neue Feuerwehrfahrzeug war die Toreinfahrt zu eng und zu niedrig. Auch der Boden der Garage wurde ausgebaggert, um ein Seiten- und Bodenfundament giessen bzw. einbringen zu können. Im August 2010 dann wurde das neue Feuerwehrfahrzeug direkt beim Hersteller in Görlitz abgeholt, ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit einem 650 Liter Wassertank, kurz TSF-W auf Iveco-Daily-Fahrgestell. Einsatztaktisch ist dieses Fahrzeug nach wie vor eine große Bereicherung für die Löschgruppe Deifeld.

Der Brand eines Hackschnitzellagers der Biogasanlage Frese in Titmaringhausen im Jahr 2022 ist schon allein aufgrund der Einsatzdauer von insgesamt mehr als 24 Stunden für die Feuerwehreinheiten aus dem Stadtgebiet Medebach eine Herausforderung, sowie auch die Wasserversorgung.

Immer mal wieder sorgen auch Hecken- oder Flächenbrände für eine Alarmierung. Dabei konnte stets durch rasches Ablöschen größerer Schaden oder eine Ausbreitung vermieden werden. Auch Schornsteinbrände sorgen immer mal wieder für Einsätze, auf Grund des schnellen Eingreifens auch stets ohne größere Schäden am Brandobjekt.

Neben der Alarmierung zur Brandbekämpfung rückt die Feuerwehr immer wieder aus zu Hilfeleistungseinsätzen, so z.B. Verkehrsunfälle. Hier nennenswert die folgenden Unfälle, alle übrigens im Streckenverlauf der L 872:

Zwei LKW-Unfälle im Bereich Wissinghausen, jeweils mit eingeklemmter Person, einmal zusätzlich zum Personenschaden auch auf Grund der unbekannten, nicht gekennzeichneten Beladung mit Fässern ein herausfordernder Gefahrstoffeinsatz. Während des Einsatzes konnte dann ermittelt werden, dass es sich um Harnstoff handelt, was durchaus auch zu riechen war.

Zwei Motorradunfälle im Jahr 2021 und 2022 (hier leider auch einer mit Todesfolge)

Auch im Jahr 2023 wurde bereits zu zwei PKW- und einem LKW-Unfall alarmiert, dabei kamen auch Rettungshubschrauber zum Einsatz. Diverse Einsätze wegen „Baum auf Fahrbahn“ ergänzten das Einsatzspektrum der Löschgruppe Deifeld.

 

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